HIGH-TOOL ermöglicht dem Anwender, vorteilhafte Mobilitätskonzepte zu identifizieren. Das Open Source-Instrument quantifiziert die Auswirkungen von Verkehrspolitiken und -konzepte auf Verkehr, Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft.
Dr. Eckhard Szimba, Gruppenleiter
Da sich Entscheidungen in der Verkehrsplanung über Jahrzehnte auswirken, ist es umso wichtiger, die vorteilhaftesten Maßnahmen auszuwählen und deren Effekte frühzeitig abzuschätzen. Das Auswertungs- und Prognosetool HIGH-TOOL (Strategic High-Level Transport Model) ermöglicht es, die Auswirkungen verkehrspolitischer Maßnahmen und innovativer Mobilitätskonzepte zu quantifizieren.
Über Open Data nutzt HIGH-TOOL die Möglichkeiten der Digitalisierung. Dem Bewertungsinstrument liegen 314 Verkehrszellen zugrunde. Es berücksichtigt alle relevanten Verkehrsmittel und differenziert nach 60 Fahrzeugtypen. Der Nutzer kann entweder vordefinierte Politiken auswählen, oder aus etwa 200 Variablen ein individuelles Mobilitätskonzept implementieren. Das Modell liefert Ergebnisse für rund 150 Bewertungsvariablen. HIGH-TOOL steht als Open Source Software bereit und zeichnet sich durch nutzerfreundliche Bedienung aus. Es bietet einen Mehrwert für Politik und Gesellschaft, weil es hilft, die Mobilitätslösungen zu identifizieren, die sich positiv auf Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft auswirken.
So schafft die vom KIT in Kooperation mit internationalen Partnern entwickelte Lösung Planungssicherheit in Mobilitätsfragen.
Gut zu wissen
- Prognosezeitraum: In Fünf-Jahres-Schritten von 2010 bis zum Jahr 2050
- Hauptmodule des Modells: Demografie, Wirtschaft und Ressourcen, Personenverkehrsnachfrage, Güterverkehrsnachfrage, Fahrzeugflotte, Umwelt, Verkehrssicherheit
- Projektkonsortium: Karlsruher Institut für Technologie (KIT) (Koordinator), MCRIT (Spanien), Netherlands Organisation for Applied Scientific Research (Niederlande), Panteia (Niederlande), - MKmetric (Deutschland), Significance (Niederlande), Transport & Mobility Leuven (Belgien), FÖMTERV (Ungarn)
Interview mit Dr. Eckhard Szimba, Gruppenleiter
Wie kamen Sie auf die Idee, dass die Welt Ihr Projekt braucht?
Verkehrspolitiken, insbesondere solche, die auf europäischer Ebene umgesetzt werden, können weitreichende Auswirkungen nach sich ziehen – nicht nur auf den Transportsektor, sondern auch auf Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft. Daher bewarben wir uns auf eine Ausschreibung der Europäischen Kommission im 7. Forschungsrahmenprogramm, um ein Open Source-Instrument zu entwickeln, welches die Politikanalysten der Europäischen Kommission dabei unterstützen soll, europäische Verkehrspolitiken und -konzepte strategisch zu bewerten.
Welche Herausforderungen gab es bei der Umsetzung?
In der ersten Projektphase haben wir die Anforderungen der zukünftigen Anwender des Tools bei der Europäischen Kommission im Rahmen von Workshops und einer Umfrage ermittelt. Dabei war es nicht immer ganz einfach, unterschiedliche Erwartungen unter einen Hut zu bringen.
Das Tool besteht aus mehreren Modulen, die von unterschiedlichen Projektpartnern, meist auf der Grundlage bereits existierender Modelle, entwickelt wurden. Trotz sorgfältiger Planung der Schnittstellen war das Zusammenspiel der einzelnen Module auf der gemeinsamen Plattform anfangs eine Herausforderung.
Wo sehen Sie Ihr Projekt in zwei Jahren?
In zwei Jahren hat sich HIGH-TOOL als Instrument zur strategischen Bewertung von Verkehrspolitiken und -konzepten etabliert und es wird in Projekten und Studien angewandt und weiterentwickelt.
Was raten Sie anderen Menschen, die eine gute Idee haben und sie in die Tat umsetzen wollen?
Einen ausreichend langen Atem zu haben und bei Schwierigkeiten, die eventuell auftauchen, den Blick auf das Hauptziel des Projekts nicht zu verlieren.
HIGH-TOOL ermöglicht es, Verkehrsströhme langfristig zu analysieren. (Foto: KIT/HIGH-TOOL