Es ist das älteste und berühmteste Kurzfilmfestival der Welt, doch weihevoller Respekt ist hier nicht erwünscht. Seit 1954 sind „Die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen“ eine lebendige Quelle filmpolitischer und ästhetischer Neuerungen. Das Festival setzt Trends, schon früh wurden hier Videos, Musikvideos und digitale Medien künstlerisch anerkannt. In über 100 Vorstellungen werden hier jedes Jahr rund 350 Filme und Videos der nächsten Generation gezeigt. Einziger gemeinsamer Nenner ist dabei die Zeitbegrenzung auf 35 Minuten für internationale oder 45 Minuten für deutsche Beiträge – sowie die Anforderung, nicht nur gut, sondern gesellschaftspolitisch neu zu sein. Hier bekommt der Zuschauer kein Potpourri aktueller Produktionen vorgesetzt, sondern ein facettenreiches, oft provokatives internationales Programm, das jedes Jahr neue Themen und Persönlichkeiten in den Mittelpunkt stellt. Regisseure wie Martin Scorsese, George Lucas, Roman Polanski, Werner Herzog oder François Ozon zeigten hier ihre ersten Filme. Bei aller Reputation: Bisher konnten die Kurzfilmtage ein festgelegtes Image erfolgreich vermeiden und sich so immer wieder neu erfinden.