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Mobilfalt – Mobilität durch Vielfalt

Initiator: Nordhessischer Verkehrsverbund (NVV), Kassel

Eine intermodale Softwarelösung für den Verkehr auf dem Land integriert private Fahrten in den öffentlichen Verkehr und verschafft Bürgerinnen und Bürgern mehr Flexibilität bei der Nutzung des ÖPNVs.

Wir streben die vollständige Integration aller Verkehrsmittel an, die auf dem Land schon heute aber auch zukünftig zur Verfügung stehen. Im Sinne des Wortes Mobil-(viel)-falt.

Jutta Kepper, Projektleiterin und Leiterin des Bereichs Kommunikation und Marketing

Foto: NVV

In ländlichen Regionen können Verkehrsunternehmen und Verkehrsverbünde viele Strecken nicht regelmäßig bedienen, weil die Nachfrage für einen Linienverkehr zu gering ist. Viele Autofahrer sind dagegen auf diesen Wegen unterwegs − und sitzen häufig allein im Wagen. Der Nordhessische Verkehrsverbund (NVV) macht sich dies zunutze, um Menschen in der ländlichen Region eine flexible und bezahlbare Mobilitätslösung zu ermöglichen. Das Projekt „Mobilfalt – Mobilität durch Vielfalt“ verknüpft dazu den motorisierten Individualverkehr mit den Angeboten des öffentlichen Verkehrs. So sind die Menschen mobil und leisten einen Beitrag für die Umwelt, da die ohnehin verkehrenden PKWs besser genutzt werden.

Und so funktioniert es: Jeder Nutzer kann private Autofahrten anbieten und erhält dafür einen Zuschuss von 30 Cent pro Kilometer mit mindestens einem Fahrgast. Der Fahrgast zahlt durchschnittlich ein bis zwei Euro pro Fahrt. Über eine Software werden private Fahrten in das allgemeine Angebot des NVV integriert und buchbar. Dank dieser Vernetzung von ÖPNV mit motorisiertem Individualverkehr sind die „Mobilfalt-Gemeinden“ Sontra, Nentershausen, Herleshausen, Witzenhausen und Niedenstein mit allen Ortsteilen von fünf Uhr morgens bis Mitternacht garantiert zu erreichen.

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Gut zu wissen

  • Projektstart: 2013
  • Ziel: Aufbau eines flexiblen Mobilitätsangebots im ländlichen Raum
  • Zielgruppe: alle Bürgerinnen und Bürger sowie Gäste der Modellregion als Mitfahrer, insbesondere alle Besitzer von PKWs als Anbieter von Fahrten

Interview mit Jutta Kepper, Projektleiterin und Leiterin des Bereichs Kommunikation und Marketing des NVV

Wie ist die Idee entstanden, dass es der Welt an einer Lösung wie Mobilfalt fehlt?

Nordhessen, eine wunderschöne Mittelgebirgsregion mit abwechslungsreichen Flusslandschaften, Mischwäldern, kleinen Fachwerkstädten und Kassel als einziger Großstadt, wurde als Region, die vom demografischen Wandel betroffen ist, identifiziert. Darauf wollte der NVV reagieren: Mobilität sollte trotz sinkender Bevölkerungszahlen zukunftsfähig gestaltet werden. Nichts lag näher, als DIE Ressource zu nutzen, die auf dem Land überproportional vorhanden ist: Das Auto. Das sollte für den öffentlichen Nahverkehr „auf Strecke“ gebracht werden.

Foto: NVV

Welche Herausforderungen gab es bei der Umsetzung?

Der privat PKW sollte vollständig in den Öffentlichen Nahverkehr integriert werden: in die Fahrpläne des NVV, in den Tarif und Vertrieb. Dadurch sollte ein verlässlicher Stundentakt zu bezahlbaren Preisen entstehen. Für den Fall, dass kein Privatfahrer bei Mobilfalt zur Verfügung steht, organisierte der NVV die Rückfallebene Taxi. Neben der technischen Umsetzung mussten die Menschen für das Projekt gewonnen werden. Bei einem Modalsplit von 3 Prozent im ländlichen Raum ebenfalls eine Herausforderung.

Wo sehen Sie Ihr Projekt in zwei Jahren?

Wir werden eine neue Nutzerschnittstelle und eine App zur Verfügung stellen. Die Buchung wird damit sehr viel einfacher und mit modernen Mitfahrportalen konkurrieren können. Das Projekt wird sich ausdehnen auf weitere Regionen und mit einer Haustür-zu-Haustür - Bedienung und weiteren Merkmalen ausgestattet sein. Wir streben die vollständige Integration aller Verkehrsmittel an, die auf dem Land schon heute aber auch zukünftig zur Verfügung stehen. Im Sinne des Wortes Mobil-(viel)-falt.

Was raten Sie anderen Menschen, die eine gute Idee haben und sie in die Tat umsetzen wollen?

Ausdauer und Beharrlichkeit sind wichtig. Aber auch Überzeugungskraft, sowohl um Mitstreiter zu finden, als auch Entscheider zu gewinnen. Gute Argumente, mit ansprechenden Fotos und aussagekräftigen Grafiken aufbereitet, sind wichtig für die digitale Kommunikation aber auch als Unterstützung im persönlichem Gespräch. Gelassenheit und positives Denken helfen bei Rückschlägen, die in Innovationsprojekten unvermeidbar sind.

Foto: NVV

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